Der junge Japaner vor dem Eingang des Kunstpalasts wirkt freudig nervös. Er möchte wissen, ob Richter selbst kommt. Er hat keine Einladung zur Pressekonferenz, ist als einfacher Kunstliebhaber gekommen. Ich bin skeptisch, verweise darauf, dass Gerhard Richter mittlerweile 92 Jahre alt ist und seit 2017 nicht mehr malt. Der junge Mann bleibt hartnäckig und ich muss versprechen, dass ich ihm aus der Pressekonferenz eine Nachricht schicke. Was er dann tun wolle. Autogramm und Selfie, das ganze Programm. Das bleibt dem Künstler, der nicht erscheint, erspart. Am Podium stehen stattdessen Felix Krämer, Generaldirektor des Düsseldorfer Kunstpalasts, und der Kurator der Ausstellung, Markus Heinzelmann, Professor für Museale Praxis an der Ruhr-Universität Bochum. Der Raum im Untergeschoss des Foyers versammelt annähernd so viele Pressevertreter wie ausgestellte Kunstwerke. Krämer nennt genaue Zahlen: es sind 122, davon 82 Gemälde aus allen Schaffensperioden Richters. Das Resultat ist eine überzeugende Gesamtschau Richters, bei denen viele Werke zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind und wer weiß vielleicht auch zum letzten Mal. Richter und das Rheinland, das ging und geht seit mehr als 60 Jahren gut zusammen. Glücklich sind diejenigen, die in den Anfangsjahren das eine oder andere Werk erwerben konnten. Krämer hebt hervor, dass beileibe nicht alle Menschen, die einen Richter im Wohnzimmer hätten, reich seien. Die Idee zu der Ausstellung sei in der Corona Zeit entstanden, als der Transport von Kunstwerken unmöglich oder wenigstens sehr erschwert war. Die Mehrheit der Ausstellung ist von privaten Sammlern aus dem Rheinland in hartnäckiger Kleinarbeit angeworben worden. Nicht jeder sei sogleich glücklich über die Aussicht auf die 5 Monate Leerstelle über dem Sofa gewesen. Es gab aber auch den Fall des Sammlers, der sich nachträglich nochmal gemeldet hatte, weil er den Richter auf der Gäste Toilette vergessen hatte. Die Pressesprecherin weist am Ende nochmal auf das äußerst umfangreiche Rahmen- und Begleitprogramm der Ausstellung hin. Augenzwinkernd sollen so auch die 3-jährigen schon an Richter herangeführt werden. Früh übt sich im Rheinland der Sammler. Gerhard Richter, Verborgene Schätze im Kunstpalast Düsseldorf vom 5. September 2024 - 2. Februar 2025.